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Der Blog für digitale Business Leader„Die Reports-Migration ist kein Big Bang” – Migrationsexperte Christian Piasecki über die Ablösung von Oracle Reports
Ein notwendiges Übel oder eine strategische Entscheidung von hoher Bedeutung für Ihr Unternehmen? Über die verschiedenen Ansätze, die Herausforderungen und Chancen einer Oracle Reports-Migration sprachen wir mit PITSS’ Consultant und Scrum Master Christian Piasecki.
Herr Piasecki, derzeit sind viele Firmen, die Oracle Reports im Einsatz haben, auf der Suche nach einer neuen Reporting-Lösung. Was sind die Gründe dafür?
Christian Piasecki: Der Hauptgrund für viele, die weg von Oracle Reports wollen, ist, dass Oracle den Support abgekündigt hat. Nach aktuellem Stand sollte man je nach Lizenzvertrag bis spätestens 2025, ggf. auch schon bis 2022 auf eine alternative Reporting-Lösung umgestellt haben. Diese Nachricht hat viele Kunden zum Handeln gezwungen. Wir nutzen aber gern die Gelegenheit, auch auf ein anderes Thema zu sensibilisieren und damit meine ich die Möglichkeiten, die moderne Reporting-Technologien bieten. Sie ermöglichen zum Beispiel, dass Endnutzer die Reports sich auf ihr Handy oder Tablet ansehen; auch Big Data wird im sogenannten Reporting 4.0 zum Thema. Die Migration weg von Oracle Reports ist also nicht unbedingt als eine lästige Angelegenheit zu betrachten, denn sie bietet viele Chancen und einen echten Mehrwert für das Unternehmen. Unsere Aufgabe als Dienstleister besteht darin, unsere Kunden in Bezug auf die Möglichkeiten der modernen Reporting-Tools zu beraten und die Lösung zu finden, die ihren Wünschen am ehesten gerecht wird.
Wie gelingt die Umstellung der Oracle Reports auf eine neue Technologie am besten?
Christian Piasecki: Grundsätzlich ließe sich alles komplett neu machen, was aber sehr aufwendig wäre. Deswegen raten wir zur Migration der ohnehin schon vorhandenen Reports. Die Migration kann manuell oder automatisiert umgesetzt werden. Wobei auch bei der automatisierten Migration zusätzlich händisch feinjustiert werden muss, deswegen spreche ich lieber von einer teilautomatisierten Migration. Nichtsdestotrotz ist das die bessere Lösung – und wir gehören mit unserem Migrationstool REPORTS REPLACER KIT zu den wenigen oder sind sogar die einzigen, die eine teilautomatisierte Migration nach Jasper Reports anbieten.
Für Sie ist die toolgestützte Migration also eindeutig die bessere Wahl?
Christian Piasecki: Ja, außer man hat nur drei oder vier Reports zu migrieren – dann lohnt sich die Anschaffung eines Tools vermutlich weniger. In solchen Fällen käme die manuelle Migration noch infrage. Sobald die Reports aber mehr und/oder komplexer werden, dann empfehle ich die automatisierte Migration und nichts anderes. Die toolgestützte Migration hat zudem weitere Vorteile, wie zum Beispiel den Erhalt des ursprünglichen Codes. Das sorgt für Einheitlichkeit, die sonst bei verschiedenen Entwicklern nicht möglich wäre.
Wie kann man sich denn die Reports-Migration mit PITSS und dem REPORTS REPLACER KIT vorstellen?
Christian Piasecki: Alle unsere Projekte fangen mit einer Preparation-Phase an, in der wir erstmal aufräumen, also den Deadcode bereinigen. Nach einer gründlichen Analyse identifizieren wir die Logik der Reports und verschieben diese in die Datenbank zur Wiederverwendung in der neuen Technologie. Als Nächstes kommt unser automatisierter Ansatz ins Spiel – in diesem Fall mithilfe unseres REPORTS REPLACER KITs. Zum Schluss erfolgt das manuelle Finetuning durch unsere Entwickler und schon sind die neuen Reports einsatzbereit.
Wie lange dauert ein durchschnittliches Migrationsprojekt?
Christian Piasecki: Das hängt natürlich von der Komplexität ab – es gibt sehr einfache Reports, aber auch sehr umfangreiche. Reports, die wie Listen aufgebaut sind und aus wenigen Spalten und Zeilen bestehen, sind ziemlich schnell migriert. Kommen aber verschiedene Farben, Überschriften, Kopf- und Fußzeilen und grafische Elemente wie Logos dazu – und das über 30 Seiten verteilt, dann kann die Migration entsprechend länger dauern. Damit wir den Migrationsaufwand genau bestimmen können, führen wir daher zunächst immer eine Analyse durch.
Die Reports-Migration ist kein Big Bang, sondern eine verantwortungsvolle und aufwendige Aufgabe, die ihre Zeit braucht.
Um die Komplexität zu reduzieren und die Migration effizienter zu gestalten, teilen wir die zu migrierenden Reports in kleinere, handhabbare Einheiten – die sogenannten Cluster auf. Jedes Cluster ist einzeln zu betrachten. Nicht nur teilt man sich hierdurch die Arbeit auf – es wird auch möglich, mit jedem migrierten Abschnitt Erfahrungen zu sammeln, die man bei den nächsten Teilprojekten wieder einfließen lässt. Die Praxis zeigt, dass sich die nachfolgenden Cluster auf diese Weise noch effizienter migrieren lassen.
Mit welchen personellen und finanziellen Ressourcen ist bei einer Reports-Migration zu rechnen?
Christian Piasecki: Wir führen als erstes immer eine Analyse durch, bei der wir die Reports des Kunden in unser PITSS.CON Repository laden, um eine Aufwandsabschätzung machen zu können. Das benötigte Budget ist dementsprechend von der Anzahl der Reports abhängig: Sind es 10 oder 600? Und wie komplex? Je größer das Volumen, desto mehr bringt die toolgestützte Migration ihre Stärken zur Geltung. Genaue Angaben über die Kosten, aber auch den zeitlichen Umfang eines Projektes können wir nur nach einer genauen Migrationsanalyse machen. Aktuell kann ich in diesem Zusammenhang allen Reporting-Verantwortlichen und Reports-Entwicklern nur empfehlen, unseren bevorstehenden Modern Reporting Day 2018 zu besuchen. Diesen Event veranstalten wir zusammen mit TIBCO Jaspersoft und die Teilnehmer werden ganz bestimmt viele Impulse mit auf den Weg bekommen.
Kann während einer Migration etwas Unerwartetes passieren und was ist dann zu tun?
Christian Piasecki: Eigentlich sollte nichts Unerwartetes passieren – dafür sorgen wir mit unserer genauen Analyse, die wir immer vor einer Migration erstellen und auf deren Basis die verschiedensten Aspekte einer Migration bereits im Vorfeld geklärt werden. Auch unser Ansatz, die Reports in einzelne Cluster zu unterteilen trägt dazu bei, dass die Migration reibungslos abläuft – zum Beispiel indem genügend Spielraum da ist, falls etwas nicht ganz nach Plan laufen sollte. Hinzu kommt, dass man mit jedem abgeschlossenen Cluster dazulernt und im weiteren Verlauf die Migration immer fließender läuft. Alles in allem würde ich sagen, dass eine Reports-Migration keinesfalls anfälliger für Probleme ist als andere Projekte. Wir sind aber überzeugt, dass unsere automatisierte Migrationsstrategie mehr Sicherheit und Genauigkeit bietet – mal abgesehen von den Zeit- und Kostenersparnissen.
Und was ist mit Problemen, die auf Kundenseite auftreten?
Christian Piasecki: Solche kann man natürlich auch nicht ausschließen. Hat der Kunde z. B. sein Know-how überschätzt und seine Experten besitzen doch nicht die nötigen Technologiekenntnisse, dann bieten wir geeignete Trainings an. Es könnte auch sein, dass der Kunde kurzfristig einen personellen Engpass hat – dann springen Mitarbeiter aus unserem Team ein und übernehmen die Aufgaben. Auf alle Fälle finden wir eine Lösung.