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News zu Java, PL/SQL, Entwicklung & TechnologiewechselFrauenpower bei PITSS: Unsere IT-lerinnen im Interview
Frauen, die Software entwickeln? Bei PITSS gibt es einige. Wie es ist, als Frau im eher männlich dominierten IT-Umfeld zu arbeiten, haben wir unsere IT-lerinnen Bahar Us, Barbara Barwick, Kantha Cikaiahgari und Marion Seitz gefragt. Sie räumen mit den typischen Frauenklischees auf, erzählen über ihre Aufgaben bei PITSS und erläutern, warum Frauen in der IT unerlässlich sind.
Was hat euch dazu bewegt, euch mit IT zu beschäftigen?
Barbara: Zuerst habe ich Wirtschaftswissenschaften studiert, fand es aber zu theorielastig. Danach war noch der Wunsch da, eine Fertigkeit zu lernen. Computersysteme fand ich schon immer super interessant und habe mich immer gefragt, was hinter einem Programm steckt und wie man selber neue Funktionalitäten erstellen kann. So kam also der Wunsch Programmieren zu lernen.
Bahar: Bei mir fing alles mit Mathe an. Schon in der Schule mochte ich Mathe sehr, also wusste ich, dass ich entweder Ingenieurin oder Informatikerin werden möchte. Letztendlich habe ich mich für die Informatik entschieden.
Marion: Ein Interesse an Informatik hatte ich schon immer, nur habe ich mich direkt nach dem Abi nicht getraut, das zu studieren, deswegen habe ich erstmal BWL studiert. Anschließend habe ich im Marketing und Messemanagement gearbeitet – dabei fiel mir bei den Programmen, die ich genutzt habe immer wieder auf, dass nicht alles ganz optimal funktioniert. So fing ich an, mich mehr für die Funktionsweise von Software zu interessieren und was man dahingehend ändern könnte, damit sie optimal funktioniert. Also habe ich meinen Marketing-Job gekündigt, mich an der Hochschule beworben und bin jetzt hier und mache das, was mir sehr viel Spaß macht.
Kantha: Es war eigentlich der Wunsch meines Vaters, dass ich Informatik studiere. Als mir dann die Funktionsweise von Programmen klar wurde, fand ich tatsächlich selbst Interesse am Fach. Gerade jetzt tut sich im Informatikbereich so viel – das macht es nur noch interessanter und verspricht gute Zukunftsaussichten.
Wie stehen eure Eltern bzw. Freunde zu eurer Berufswahl?
Marion: Meine Eltern sind froh, dass ich einen Beruf mit sehr guten Jobaussichten erlerne. Unter meinen Freunden habe ich schon welche, die mit IT nichts anfangen können, auch sie finden es aber gut, dass ich es mache.
Bahar: Ich werde auch unterstützt, auch wenn meine Eltern unter dem Begriff IT sich nichts Greifbares vorstellen können. Sie sind aber schon stolz auf mich, wenn sie eine von mir programmierte Software sehen.
Barbara: Meine Eltern haben mich, glaube ich, noch nie in diesem Bereich gesehen, unterstützen mich aber voll und ganz und sind froh, dass jemand in der Familie sich mit IT beschäftigt und sich ums WLAN kümmern kann. (lacht)
Am meisten gefällt mir, dass der Job so vielseitig ist und es eigentlich immer Raum für Weiterentwicklung gibt.
Was fasziniert euch an eurer Tätigkeit am meisten und was sind eure Aufgaben bei PITSS?
Marion: Am meisten gefällt mir, dass der Job so vielseitig ist und es eigentlich immer Raum für Weiterentwicklung gibt. Im Rahmen meines Praktikums bei PITSS beschäftige ich mich mit Process Mining, insbesondere mit Datenanalyse. Ich versuche dabei aus Log-Daten Geschäftsprozesse zu identifizieren.
Barbara: Allein zu wissen, man hat etwas selber erschaffen, ist schon cool. Und wenn es Probleme auf dem Weg dahin gibt, dann habe ich genauso viel Spaß daran, sie zu lösen. Bei PITSS darf ich an neuen Funktionalitäten des REPORTS REPLACER KIT arbeiten, die den Automatisierungsgrad von Migrationen weg von Oracle Reports noch mehr erhöhen sollen.
Kantha: Ich arbeite an meiner Masterthesis im Bereich Process Mining weiter. Ich freue mich, dass ich mich bei PITSS mit diesem Thema befassen kann, denn es gibt mir gute Chancen für die Zukunft. Die Schwerpunkte meiner Projektarbeit bauen auf APEX und JavaScript auf und wie man damit Prozesse visualisieren kann. Somit arbeite ich an einer möglichen neuen Funktion von PITSS.CON.
Bahar: Was das Besondere der Tätigkeit angeht, kann ich den anderen nur zustimmen. Ich habe in meinen über 10 Jahren bei PITSS an verschiedenen Funktionen von PITSS.CON gearbeitet. Aktuell bin ich mit Kundenprojekten zur automatisierten Migration von Oracle Reports nach JasperReports beschäftigt.
IT gilt immer noch als eine typische Männerdomäne. Habt ihr das Gefühl, mehr leisten zu müssen als eure männlichen Kollegen?
Marion: Anfangs muss man sich als Frau generell schon beweisen, dass man eine Ahnung hat. Es ist aber höchste Zeit, mit den ganzen Frauenrollenklischees aufzuräumen, denn grundsätzlich gibt es keine Unterschiede in dem, was ein Mann und eine Frau leisten können. Es kommt ganz auf die Person an. Nur auf dem Bau könnte ich mir vorstellen, dass ich es als Frau vielleicht etwas schwieriger hätte. (lacht)
Kantha: Da bin ich einer ganz anderen Meinung: Ich finde, dass IT eher ein Bereich für Frauen ist, gerade weil es keine physische Kraft erfordert. Außerdem habe ich den Eindruck, dass Frauen in der IT viel geschätzt und respektiert werden – vielleicht mehr als in anderen Bereichen. Für mich ist es sehr entspannt und angenehm in der IT zu arbeiten.
Gerade weil Jobs in der IT keine physische Kraft erfordern, sind sie ideal für Frauen geeignet.
Habt ihr schon mal das Gefühl gehabt, als IT-lerin nicht ernsthaft genommen bzw. weniger akzeptiert zu werden? Wie seid ihr damit umgegangen?
Barbara: Meistens ist es eher eine anfängliche Skepsis, die sich dann eigentlich doch widerlegt. Fragende Blicke vom Typ “Kann die das jetzt wirklich?” lösen sich sehr schnell, wenn man merkt, dass die Kompetenz da ist. Nichtsdestotrotz habe ich schon mal noch vor meiner Zeit bei PITSS beobachtet, dass wenn eine Frau einen Fehler gemacht hatte oder etwas nicht wusste, es dann sehr schnell auf vermeintliche Inkompetenz zurückgeführt wurde – während man das gleiche einem Mann sofort verziehen hat, denn “man kann ja nicht alles wissen”.
Marion: Es ist vielleicht auch eine Altersfrage. Die ältere Generation hat meiner Ansicht nach ein etwas anderes Frauenbild als die jetzt 20-30-Jährigen, die mit Frauen in der IT aufgewachsen sind. Wenn mir Skepsis entgegenschlägt, dass ich in der IT arbeite, dann eher von älteren Männern. Die Jüngeren sind beeindruckt von meinem Beruf, zeigen jedoch keine Skepsis, ob ich es kann. Ich denke aber, dass Frauen auch in vielen anderen Bereichen mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben.
Barbara: Ich kann mir sogar vorstellen, dass wenn man in der IT über diese anfängliche Skepsis hinaus ist, es sogar noch leichter ist als in anderen Gebieten. Denn in der IT kann man seine Kompetenz relativ schnell beweisen – man sieht ja sofort, was man kann.
In der IT kann frau ihre Kompetenzen relativ schnell beweisen – man sieht ja sofort, was man kann. Somit ist Skeptikern der Boden unter den Füßen schnell entzogen.
Mit welchen Fähigkeiten bereichern Frauen die IT-Branche?
Barbara: Ob es bestimmte Skills gibt, die nur Frauen haben, kann ich nicht sagen. Jedenfalls finde ich es besser, wenn eine Gruppe heterogen besetzt ist. Männer und Frauen haben einfach unterschiedliche Sichtweisen und man braucht sie beide, um einen Ausgleich bei der Arbeit zu schaffen. Der Rest ist menschenabhängig – jeder bringt andere Skills mit.
Bahar, du bist am längsten von allen in der IT tätig. Was hat sich in den letzten Jahren in der Branche für Frauen geändert?
Bahar: Ich bin seit 1996 in der IT tätig, bei PITSS seit 11 Jahren. Ich habe Berufserfahrung nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Türkei sammeln können und ich muss sagen, dass ich noch nie die einzige Frau im Team war. Ich merke trotzdem, dass in den letzten Jahren die Chancen und Möglichkeiten für Frauen in der IT deutlich besser geworden sind. Man wird nicht mehr so schnell verurteilt – das Rollenbild hat sich schon geändert. Bei PITSS waren über die Jahre schon immer Frauen in technischen Positionen da.
Vielleicht spielt aber auch die Digitalisierung eine Rolle für die Popularität der Branche. Wir sind umgeben von Computern, IT-Systeme werden auf nahezu jeder Gesellschaftsebene genutzt – das macht es auch für Frauen viel wahrscheinlicher, dass sie Interesse dafür entwickeln.
Durch die Digitalisierung setzen sich auch Frauen häufiger mit Technik auseinander – so ist es kein Wunder, wenn sie Interesse für Computer und IT-Systeme entwickeln.
Welchen Rat gebt ihr Frauen, die sich mit IT bzw. mathematisch-technischen Berufen beschäftigen wollen?
Marion: Aus eigener Erfahrung: machen! Und nicht davon abhalten lassen, wenn man Bedenken hat, dass man nicht gut genug ist oder dass man in dieser Männerdomäne nicht bestehen kann, sondern einfach machen. Man kann alles lernen. Am Anfang vom Informatikstudium sind in der Regel die meisten auf dem gleichen Stand, haben also kaum Programmiererfahrung. Ich erinnere mich als mein Professor mal gesagt hat, dass am Schluss tendenziell mehr Frauen übrig bleiben als Männer. Und tatsächlich waren wir am Anfang ca. ⅓ Frauen und ⅔ Männer; mittlerweile – ich stehe kurz vor dem Abschluss – ist es gut halb-halb.
Barbara: Auch mein Professor hat am Anfang das gleiche über die Abbruchquote von Männern gesagt – da scheint was dran zu sein.
Kantha: Das Wichtigste ist, Interesse am Thema zu haben – dann ist alles möglich.