Das Oracle Forms Dilemma
#OracleForms – die ganzheitliche Betrachtung einer Technologie, die trotz ihres Alters noch ziemlich präsent ist…
Die Geschichte von Forms und seine Bedeutung für Oracle.
Oracle Forms, oder schlicht Forms, war und ist seit vielen Jahren das Arbeitspferd von Oracle. Unzählige Anwendungen wurden und werden mit dieser Entwicklungsplattform entwickelt und vor allem betrieben. Von ganz klein bis ganz groß. Von einfach bis hoch-komplex. Die Geschichte dieser Entwicklungsplattform reicht zurück in das Jahr 1979. Die Oracle Datenbank Version 2 war eben am entstehen als Larry Ellison einen jungen Entwickler beauftragte, ein System zu entwickeln, mit dem man schnell und einfach Daten in die Datenbank einfügen und Daten suchen können sollte.
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Extrem hohe Verbreitung, aber was spricht die Zukunft?
Weltweit gibt es abertausende von Forms-Anwendungen, die nicht selten die Kernsysteme, das Rückgrat der Firmen darstellen und in die hunderte von Personenjahren Entwicklungszeit geflossen sind. Die Daten in den Oracle-Datenbanken und die Forms-Anwendungen (Prozesse) sind mit das Wertvollste (neben den Mitarbeitern) was in einer Firma steckt.
Und hier beginnt das Dilemma von vielen IT-Verantwortlichen. Ja, Oracle Forms ist eine mächtige Entwicklungsplattform und treibt unzählige Systeme. Und ja, Forms ist ein stabiles und verlässliches Software-Paket, das erlaubt tolle Anwendungen zu bauen und zu betreiben. Und doch, Oracle Forms ist nicht mehr das frische und nicht mehr das coole Produkt, das es einmal war.
Auch wenn Oracle, nach jahrelangem Zögern und erst nach viel Druck von der Anwenderseite (inkl. der Deutschen Oracle User Group, DOAG), ein neues Forms-Release (Release 14) angekündigt hat, scheint Oracle Forms ein wenig aus der Zeit gefallen.
Wie ein Lauffeuer verbreitet sich die Neuigkeit von Oracle Forms 14 – vielleicht noch in diesem Jahr verfügbar
Dieses neue, angekündigte Release ist wichtig und nimmt vielen Firmen ein wenig Last von den Schultern, denn die bisherige Release-Planung legte ein Ende der offiziellen Unterstützung auf Dezember 2026 fest. Für viele Kunden und deren Systeme eine Horrorvorstellung, dass nach Dezember 2026 für ihre Forms-basierten Systeme nur noch rudimentärer Support angeboten wird.
Mit Oracle Forms14 ergeben sich für die eine oder andere Firma wieder weitere Spielräume. Einen Schmerz kann diese Verlängerung der Lebenszeit von Forms jedoch auch nicht lindern. Die Verfügbarkeit von Forms-Experten ist seit Jahren rückläufig und eine Umkehr dieses Trends ist nicht in Sicht.
Forms-Entwickler sind dünn gesät – wer hat den Durchblick bei alten Applikationen?
Junge Informatiker und Informatikerinnen lernen weder Forms an der Uni noch sind sie besonders interessiert an einer Technologie, die ihre beste Zeit hinter sich zu haben scheint. Nicht eben beruhigend für die Verantwortlichen, denn ohne kompetente Forms-Entwickler sind die Anwendungen nur mit viel Mühe an die sich ständig veränderten Vorgaben im Betriebsablauf oder an geänderte gesetzlich Bedingungen anzupassen. Unabhängig von Oracle Forms sind IT-Systeme, die mehr als ein Dutzend Jahre auf dem Buckel haben, automatisch Kandidaten für eine kritische Überprüfung.
Wie sagte doch die Verantwortliche für die Digitalisierung bei DEKRA kürzlich in einem Interview: „Alle Unternehmen stehen vor der Aufgabe, über Jahrzehnte hinweg gewachsene Systeme und Prozesse zu durchleuchten und zu vereinheitlichen, um flexibler zu werden. Dazu muss man viele Schritte gehen, sie ständig überprüfen und immer wieder neu ausrichten.“
Diese Forderung der Durchleuchtung der Anwendungen mit ihren vielgestaltigen Prozessen, der Analyse der Datenstrukturen und der Abhängigkeiten und Schnittstellen, ist ein absolutes Muss, um zu verstehen, was in diesen oft weitverzweigten Gebilden alles geschieht. Ein Unterfangen, das alles andere als trivial ist.
Alte Applikationen analysieren und die Kontrolle zurückgewinnen – aber wie?
Und doch ist diese Analyse, „diese Durchleuchtung, die Durchdringung einer Forms-Umgebung die Grundvoraussetzung für spätere Schlussfolgerungen und Entscheidungen, was in Zukunft gemacht werden und wie ein eventuell modernisiertes oder völlig neues System aussehen soll“, meint Andreas Gaede, CEO der PITSS GmbH aus Stuttgart, die sich schon seit vielen Jahren der Analyse von Forms-Applikationen und deren Veredelung und Modernisierung verschrieben hat.
Um es vorwegzunehmen, ist eine qualitativ hochwertige Analyse ohne software-technische Unterstützung bei den meisten Systemen nicht leistbar. Schon kleinere und mittlere Forms-Systeme haben unzählige SQL-Befehle, PL/SQL-Pakete, Funktionen und bestehen aus vielen Tabellen, Views und sonstigen Datenstrukturen. Ganz zu schweigen von den großen Kernsystemen der Firmen. Hier macht die schiere Anzahl von Objekten und Abhängigkeiten schwindelig. Über Jahre meist von unterschiedlichen Teams erstellt und immer wieder erweitert und verändert.
Ein Durchleuchten ‚von Hand‘ ist keine gute Idee und es wird auch durch die Nutzung von ‚sehr vielen Händen‘ keine Bessere. Auch wenn es vielen IT-Einkäufern ein Gräuel ist Software einzukaufen, um die eigene Software oder die eigene Infrastruktur zu bearbeiten, zu begutachten und zu durchleuchten – ohne innovative software-technische Unterstützung werden Modernisierungsmaßnahmen scheitern, egal welche Ziele verfolgt werden.
Die Analyse mit einer Software – Intelligenz trifft Genialität
Die Idee bei einer automatisierten Unterstützung der Analyse, wie sie z.B. auch das PITSS.CON-System anwendet, ist wie folgt. Eine Forms-Anwendung (.fmb-File) wird durch einen intelligenten Parser in seine Bestandteile zerlegt und in eine eigenen Datenstruktur innerhalb der Oracle-Datenbank abgelegt.
Auf dieser Basis können eine Vielzahl von Auswertungen durchgeführt und Zusammenhänge dargestellt werden. Das Ergebnis ist eine völlig neue Sicht auf die gesamte Anwendung, die Prozesse, die Zusammenhänge und auf die Anwendungs-Datenstrukturen. Eine immer wieder erstaunliche Erkenntnis ist, dass ein nicht unerheblicher Teil des Codes gar nicht (mehr) benutzt wird. Frei nach dem bekannten Spruch über die Kunst, könnte man sagen: „ist das Code oder kann das weg“.
Verschlankung vor der Migration ist zumindest keine schlechte Idee, denn was nicht mehr da ist, braucht auch nicht migriert zu werden und was nicht mehr migriert werden muss, verursacht auch keine Kosten. Wohlgemerkt, während diese Analysen gemacht werden, laufen alle Systeme weiter. Es gibt in dieser Phase keinerlei Unterbrechung.
Wieso Sie die Analyse zum Erfolg Ihrer Forms-Anwendung führt und vielleicht auch nach APEX…
Nach der Zerlegung und nach der Entschlackung und Optimierung der Forms-Anwendung können unterschiedliche nächste Schritte gemacht werden. So könnte diese runderneuerte Forms Anwendung, als neue Produktionsversion aus der Analyse-Datenstruktur wieder als .fmb-File zurückgeneriert und vom Forms-Laufzeitsystem ausgeführt und betrieben werden.
Auch als Basis für ein Upgrade auf ein neues Forms-Release könnte die neue, schlanke und optimierte Forms-App dienen. Hier würde die Entscheidung lauten, wir bleiben grundsätzlich weiter bei unserer Oracle Forms Umgebung, die jedoch in einigen Teilen aufgehübscht, stabilisiert und renoviert wurde. Das, was aktuell für viele Forms-Kunden jedoch am attraktivsten erscheint, ist die Migration hin zu Oracle APEX, einer der mächtigsten sogenannten Low-Code Entwicklungsplattformen, die heute am Markt zu finden ist.
APEX besitzt viele Grundideen von Forms, spielt jedoch auch die neuen Instrumente der heutigen Zeit virtuos. Damit ist ein gerader Weg von Forms zu APEX quasi vorgezeichnet. APEX kombiniert alles, was die Oracle-Datenbank perfekt beherrscht: Sicherheit, Performance, SQL, PL/SQL usw. mit Technologien, die heute unabdingbar sind: HTML, Javascript, CSS, JSON, Plug-Ins und seit neuestem auch KI. Einmal entwickelt ist die Anwendung auf allen Geräten verfügbar auf denen ein Browser läuft. Die PWA-Technologie (Progressive Web App) macht APEX-Apps auch auf SmartPhones, PADs oder Desktops installierbar und sie verhalten sich dann wie APPs, die exklusiv für diese Systeme entwickelt wurden. Das alles ohne einen APP-Store zu benutzen. Immer mit der neuesten APEX-App-Version unterwegs.
Welche weiteren Vorzüge genießt APEX?
Neben den Vorteilen, die für APEX aus technologischer Sicht sprechen, adressiert APEX auch zwei weitere wichtige Punkte. Als erstes ist die große Akzeptanz bei den Entwicklern zu nennen. Die APEXEntwickler-Community ist riesig und sehr aktiv. APEX ist kein Nischenprodukt, es ist am Markt und bei den Entwicklern angekommen und, ebenfalls wichtig, es ist für Enterprise-Grade Anwendungen bestens geeignet.
Der zweite interessante Punkt bezieht sich auf die Kosten für APEX. Jeder Forms-Kunde ist auch Oracle-Datenbank Kunde und jeder Datenbank-Kunde hat APEX bereits mit seiner Datenbank-Lizenz erworben. Es sind keine zusätzlichen Lizenzen nötig. Es gibt keine Beschränkung bei der Anzahl von Entwicklern, die APEX-Applikationen entwickeln und es gibt keinerlei Beschränkung bei der Anzahl der Nutzer, die eine APEX-App benutzen. Über die Datenbank-Lizenz ist alles vollständig abgedeckt.
Analysieren Sie noch oder modernisieren Sie schon? Mit Software schneller am Ziel!
Wurde die Analyse mit dem PITSS.CON-System durchgeführt und wird der Migrationsweg hin zu APEX gewählt, kann aus den vorliegenden Daten der ehemaligen Forms-Anwendung automatisch eine Vielzahl von APEX – Artifakte generiert werden. Quasi auf Knopfdruck kann so eine Forms-Anwendung zwischen 60-75% automatisch nach APEX überführt werden.
Für die Teile der Forms-Anwendung, die eine manuelle Bearbeitung nötig machen, liefert das Migrations-Tool detaillierte Vorgaben und Dokumentationen mit allen erforderlichen Objekten, Abhängigkeiten und Abläufen. Ein Informationsschatz – in der Analyse-Phase ermittelt – von enormem Wert, der die durchzuführenden Entwicklungsarbeiten zusätzlich beschleunigt sowie die Qualität des Ergebnisses auf eine neue Ebene hebt.
Wie Sie Vertrauen in neue Pfade gewinnen und Risiken eliminieren
Migrations-Projekte sind keine leichte Kost und die Entscheidung ein bestehendes, funktionierendes System abzulösen, ist immer gut abzuwägen. Schließlich hängt einiges von diesem Schritt ab. Ein Ausharren auf Bestehendem ist jedoch in der heutigen, sehr dynamischen Zeit oft auch keine tragfähige Option.
Die gute Nachricht ist, dass sich auch große und größte Forms-Anwendungen schnell und termingerecht nach APEX migrieren lassen, wenn nach einem stringenten Vorgehensmodell vorgegangen wird, modernste Software-Hilfsmittel für die Analyse und Generierung zur Verfügung stehen und die Projekte durch erstklassige APEX-Entwickler flankiert werden.
Sehen Sie auch Computerwoche Ausgabe 07.08.2024:
Tipps für die APEX-Migration
Oracle Forms und das Dilemma der Anwender
https://www.computerwoche.de/a/oracle-forms-und-das-dilemma-der-anwender,3699045
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